VOLLMOND

GESCHICHTEN

Damals, als alles anfing, hatte man ja noch nicht so viel zu erzählen. Keine Erfolgsstories, keine Referenzen und keine Cases. Aber natürlich wollte man zeigen, dass man Kommunikation verstanden hatte und das es um Inhalt geht und nicht um Dekoration.
Da war die Idee geboren, sein Können anhand eines „Moon Booklets“ unter Beweis zu stellen. Haben wir dann auch gemacht. 12 Vollmond Geschichten gedruckt in Apfel grün mit weissen Icons. 30 x 30 cm Offset Druck schön verpackt als LP.
Papier ist geduldig, digital vergisst aber nichts. Deswegen hier alles noch mal in Weiss auf Schwarz. Immer noch aktuell, frisch und schwerelos.
GOTT WÜRFELT NICHT
MOND MACHT MENSCH
BLUE MOON
ZUNEHMENDER FISCH
DIE 12 VERSCHWORENEN
KLEINE ZEITREISE ZUM MOND
MEER MOND
ÜBLES KRAUT
EBBE IM WASSERGLAS
BEI MONDLICHT BETRACHTET
VOLLMONDIG IM ABGANG
MANN IM MOND

No. 01

GOTT WÜRFELT NICHT

Vor gut und gerne viereinhalb Milliarden Jahren war am Himmel die Hölle los. Zwar gab es schon das, was wir heute die Erde nennen, aber noch ohne Erde – nur zähflüssige Lava waberte träge in der Gegend rum. Wie öde, dachte Gott, und weil gerade Montag war, schuf er etwas, das wir deshalb heute Mond nennen. Aber wie?


Stellen wir uns die Frühgeschichte unseres Sonnensystems doch der Einfachheit halber einmal als kosmisches Bowlingcenter vor. Jeder Planet hatte seine Bahn und es herrschte schon eine gewisse Ordnung. Aber eben nur eine gewisse. Denn es kam vor, dass Gott sich ab und an einen lustigen Abend machte, sich ein bisschen kosmischen Staub reinzog und dann bis in die Bartspitzen euphorisiert die Kugeln kreuz und quer über die Bahnen kegelte. So ein göttlicher Irrläufer, ein Asteroid von der Größe des Mars, nahm nun Kollisionskurs auf Mutter Erde und schlug mit Schmackes auf ihr ein.


Strike’ rief Gott begeistert, als er sah, wie Trillionen Tonnen rotglühendes Erdmaterial in einer fulminanten Eruption ins Weltall hinaus geschleudert wurden. Material, das schon kurz darauf von der Anziehungskraft der Erde wieder eingefangen wurde. Wie lange es von jetzt an noch dauerte, bis Gravitations- und Rotationskräfte aus der erkalteten Materie die Kugel formten, die wir heute Mond nennen, ist nicht bekannt.

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No. 02

MOND MACHT MENSCH

Ohne den kosmischen Zu- beziehungsweise Unfall, der zur Enstehung des Mondes führte, gäbe es uns gar nicht. Denn erst die Anziehungskraft Mondes verlangsamte die Rotation der Erde auf die für uns gewohnten und erträglichen 365 Umdrehungen pro Jahr. In der vorlunaren Zeit raste unsere Kugel dagegen mit über tausend Rotationen um die Sonne. Wie der Mond auf die Bremse trat und damit die Evolution beschleunigte, ist relativ leicht zu erklären.

Die Umlaufbahn des Mondes ist gegenläufig zur Rotation der Erde. In seine Richtung zieht Luna ständig gigantische Massermassen mit und verlangsamt die Drehung der Erde um 0,002 Sekunden im Jahr. Klingt nicht gerade viel. Aber über ein paar Milliarden Jahre läppert sich was zusammen. So dauerte es in der mondlosen Frühzeit gerade mal fünf Stunden, bis sich unser Planet einmal um sich selbst gedreht hatte. Schlappe viereinhalb Milliarden Jahre später sind es schon 24 Stunden und in nochmals zwei Milliarden Jahren werden zwischen Sonnenauf- und untergang 40 heutige Tage liegen. Was die Gewerkschaften wohl dazu sagen werden? Doch zurück in die Frühzeit.

Damals war uns der Mond noch viel näher als heute. Er schwebte riesengroß in zirka 30 Kiliometern Höhe über der Erdoberfläche. Ungefähr die Höhe, in der Sateliten uns heute umkreisen. Seine Anziehungskraft war schätzungsweise tausend Mal stärker und damit auch die Gezeiten. Bei jeder Flut überschwemmte er riesige Landflächen. Mit jeder Ebbe schwemmte er wichtige Mineralien ins Meer. Bausteine für organische Verbindungen, aus denen die ersten Lebewesen wurden, die dann wiederum von der nächsten Flutwelle an Land gespült wurden. Der Mond war also eine riesige Umwelzpumpe, die den Prozess der Evolution wahrscheinlich erst in Gang gesetzt, auf jeden Fall aber entscheidend beschleunigt hat.

Man könnte also formulieren, dass der Mensch seine Existenz einer kosmischen Kollision verdankt.

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No. 03

BLUE MOON

Selbst heute noch kennen viele den Jazz-Klassiker ‚Blue Moon’. Doch die wenigsten wissen, dass damit der zweite Vollmond innerhalb eines Monats gemeint ist. Zwei Monde in einem Monat? Wo gibt’s denn so was? In einem Jahr mit 13 Monden. War das nicht der Titel eines Fassbinder Films? Sind Jahre mit 13 Monden häufig? Oder gefährlich? Was sagt Nostradamus dazu? Und wird nicht auch 2023 die Erde 13 Mal von den lunaren Sonnenlichtreflektionen voll erleuchtet?

Ja, es ist wahr: 2023 ist ein Jahr mit 13 Monden, und um die Frage nach der Häufigkeit dieses Phänomens gleich mit zu beantworten, hier die nächsten Jahre mit blauen Monden: 2026, 2028, 2031, 2034, 2037, 2039 und 2042. Es gibt also alle 2,5 Jahre einen ‚Blue Moon’. Eine Häufigkeit, die diesen Jahren etwas das Besondere nimmt. Sie sind denn auch nicht besonders gefährlich, und auch Nostradamus hat sich nicht im Besonderen über sie verbreitet. Allerdings dürfte es alle Hexen- und Abergläubigen interessieren, dass ihre Lieblingszahl, die 13, auf das Phänomen zurückzuführen ist. Aber wie kommt es denn nun zum 13ten Mond?

Die Zeitspanne von Vollmond zu Vollmond beträgt 29,53 Tage. Das nennt man den synodischen Monat. Nimmt man zwölf Mondmonate zusammen, kommt man auf 354,36 Tage. Unser gregorianischer Kalender umfasst allerdings 365,2425 Tage. Bleibt also eine Differenz von 10,8 Tagen. Daraus folgt: Geht der erste Vollmond des Jahres zwischen dem 1. und 11. Januar auf, wird es in Folge einen Monat geben, in dem der erste Vollmond so früh scheint, dass noch ein zweiter am Ende des Monats aufgehen kann. Beispiel 2004: Durch den Vollmond am siebten Januar kommt es im August zu einem Mond mehr. Der erste am 1. und der zweite am 31. August.


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No. 04

ZUNEHMENDER FISCH

Vor gut und gerne viereinhalb Milliarden Jahren war am Himmel die Hölle los. Zwar gab es schon das, was wir heute die Erde nennen, aber noch ohne Erde – nur zähflüssige Lava waberte träge in der Gegend rum. Wie öde, dachte Gott, und weil gerade Montag war, schuf er etwas, das wir deshalb heute Mond nennen. Aber wie?


Stellen Sie sich vor, Sie würden bei Ihrer Geburt fast nichts wiegen und wären 2 Millimeter groß. Dann versechzigmillionenfachen Sie Ihr Gewicht auf zwei Tonnen und sind mit drei Metern Länge der größte Knochenfisch der Welt. Das sind beileibe noch nicht alle Weltrekorde, die der Mondfisch hält, und Sie wissen auch noch nicht, warum der Mondfisch Mondfisch heißt.

Er weiß es selbst nicht. Trifft er nämlich beim Baden auf Amerikaner, rufen die ihm ein zwar freundliches, aber dennoch irritierendes ‚Hello sunfish’ zu. Ja, was nun, fragt sich das arme Tier und geht der Sache auf den Grund. Nach ein paar Denkblasen kommt ihm die Idee, dass seine Vorliebe für Sonnenbäder, die er gern auf den Wellen driftend nimmt, ihm den Namen ‚Sunfish’ eingetragen haben könnte. Typisch Amis, denkt er – so oberflächlich. Die Deutschen haben bei meiner Namensgebung bestimmt tiefgründiger geschürft. Also noch mal abtauchen und tatsächlich: Unter der Wasseroberfläche findet er zig winzig kleiner Gründe, warum er Mondfisch genannt wird. Abermillionen Parasiten und Mikroorganismen haften an seinen Schuppen. Aber der Mondfisch wäre nicht der Mondfisch, wenn er nicht irgendwelche Tierchen an seine Haut ließe. Leuchten müssen sie können, und dann leuchtet auch er. Nachts. Wie der Mond.

Vielleicht hilft ihm das Leuchten, in den lichtlosen Tiefen des Meeres Beute anzulocken. Vielleicht aber dient die Illumination dem eigentlich eingefleischten Einzelgänger auch als Lockstoff. Denn als vom Aussterben bedrohte Art ist eine Paarung von Zeit zu Zeit ja durchaus angeraten. Überhaupt ist es unverständlich, warum ein Wesen, das 120 Jahre alt werden kann, eine 13 Zentimeter dicke Haut und keine natürlichen Feinde hat, zu den Gewesenen gehören sollte. Zumal der Mondfisch zusätzlich noch über die beste Lebensversicherung verfügt, die man als Tier haben kann: er schmeckt nicht. Jedenfalls nicht uns Menschen.

Womit wir auch schon beim Grund sind, warum wir als Designagentur Ihnen die Mondfisch-Geschichte erzählen. In der Welt der Kommunikation gibt es die Weisheit, dass ein Köder dem Fisch, nicht dem Angler schmecken muss. Ein treffendes Bild für konsequentes Denken von der Zielgruppe her. Wer diesen Spruch beherzt und die Kunst der adäquaten Zielgruppenansprache beherrscht, dessen Arbeiten können leuchten und locken. Wie der Mondfisch.


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No. 05

DIE 12 VERSCHWORENEN

Als Buzz Aldrin, zweiter Mann auf dem Mond, neulich von einem Reporter gefragt wurde, ob er an Eides statt versichern könne, den Erdtrabanten leibhaftig betreten zu haben, schlug er statt der üblichen Argumentation seine rechte Gerade vor und den Schreiberling nieder. Eine reife Leistung für einen 72jährigen. Besonders, wenn man bedenkt, dass er wegen der extremen Strahlenbelastung auf der Reise zum Mond schon längst das Zeitliche gesegnet haben sollte.

Ja, was nun? Waren 12 Männer auf dem Mond? Oder erlebten 500 Millionen Zuschauer rund um den Globus im Juli 1969 lediglich die Welturaufführung der bis dato teuersten Filmproduktion aller Zeiten? Auftraggeber: Richard Nixon, auch bekannt als Tricky Dick. Regie: Stanley Kubrik. Produktion: Hollywood. Produktionsüberwachung: CIA. Drehort für die Außenaufnahmen: das auch heute noch geheime Atomwaffentestgelände ‚Area 51’ in der Wüste Nevadas. Drehort für die Innenaufnahmen: Kubriks Studio in der Nähe von London. Dort standen nämlich praktischerweise noch die Kulissen, Requisiten, Bauten und Bühnenbilder seines legendären Weltraumepos´ ‚ 2001 – Odyssee im Weltraum’. Und hat nicht Kubrik Jahre später von der NASA ein sündhaft teures Kameraobjektiv bekommen, um die Innenaufnahmen seines Films ‚Barry Lyndon’ bei Kerzenlicht drehen zu können?

Den Mondlandungsskeptikern ist wirklich kein Argument zu abstrus, um ihre Theorie der größten Menschheitstäuschung aller Zeiten zu untermauern. Allerdings gibt es tatsächlich viele Fragen, die den Fake-Verdacht auf den ersten Blick zu stützen scheinen. Hier eine kleine Auswahl: Warum kann man auf den Fotos, die die Astronauten auf dem Mond geschossen haben, nie Sterne am Himmel sehen? Warum sieht man auf manchen Bildern unterschiedliche Schattenverläufe, was bei einer einzigen Lichtquelle, der Sonne, eigentlich nicht sein dürfte. Warum haben die Astronauten und auch das Filmmaterial die Durchquerung des erdumspannenden, strahlungsintensiven Van-Allen-Gürtels unbeschadet überstanden? Warum weht die amerikanische Fahne, obwohl es auf dem Mond keinen Wind gibt?

Diese und viele andere Vorwürfe sind nicht neu. Schon 1974 wurden sie in ‚We never went to the moon’ publiziert. Niemand interessierte sich dafür. Auch das Buch ‚Moongate’ von 1984 lag wie Blei in den Regalen. Wieso kommt es dann gerade heute zu einer regelrechten Renaissance der Verschwörungstheorie? Immerhin glauben mittlerweile 20 Prozent der Amerikaner, dass es bei der Mondlandung nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Liegt es vielleicht daran, dass man einem Land, in dem auch Wahlmanipulation nicht mehr auszuschließen zu sein scheint, nachträglich auch andere Manipulationen zutraut? Oder ist mal wieder das Internet, Oase aller Verschwörungstheoretiker, schuld? Wie dem auch sei:

Als manonthemoon ist es für uns selbstverständlich, zu glauben, dass Neil Armstrong, Edwin Aldrin, Charles Conrad, Alan Bean, Alan Shepard, Edgar Mitchell, David Scott, James Irwin, John Young, Charles Duke, Eugene Cernan und Harrison Schmitt auf dem Mond waren. Was glauben Sie? Wurde das Wehen der Fahne auf dem Mond durch die Vibration der Fahnenstange ausgelöst? Können beim Fotografieren heller Objekte im Vordergrund die Objekte im Hintergrund überstrahlt werden? Das würde die fehlenden Sterne erklären.Ist der unterschiedliche Schattenwurf ganz einfach auf Bodenunebenheiten zurückzuführen? Haben die Astronauten mit 6,1 Millisievert gerade mal die Strahlendosis abbekommen, die wir in drei Jahren auf der Erde absorbieren? Ohne einen letztendlichen Beweis, zum Beispiel Fotos der zurückgelassenen Mondfahrzeuge, die die nächste Generation von Superteleskopen liefern soll, ist die Frage, ob der große Schritt für die Menschheit ein Treppenwitz war, eine Glaubensfrage.

In der Kommunikationsbranche weiß man: Wichtig ist nicht, was die Menschen wissen, sondern was sie zu wissen glauben.

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No. 06

KLEINE ZEITREISE ZUM MOND

Dass der Mond so um die 30 Tage braucht, einmal die Erde zu umkreisen, wussten die Menschen schon vor 32.000 Jahren. Ein auf dieses Alter datiertes in Frankreich gefundenes Geweihfragment mit runden Einkerbungen gilt als erster Mondkalender der Menschheit. Einen Blick in die Zukunft gewährt dagegen die IWC Grande Complication mit ewigem Kalendarium und Mondphase. Falls Sie nicht wissen wollen, wann im Jahre 2499 Vollmond sein wird und auch gerade keine 100.000 Sterntaler zur Hand haben, lesen Sie doch einfach weiter, was Mond und Zeit sonst noch verbindet.

Zum Beispiel, dass der islamische und der jüdische Kalender sich am Lauf des Mondes orientieren. Das hat einen großen Vorteil: Der Monat fängt immer mit Neulicht an, wenn die schmale Sichel des zunehmenden Mondes sichtbar wird. Wenn man also nachts zum Himmel schaut, kann man immer ziemlich genau sagen, welches Datum gerade ist: Bei Vollmond so um den 14., bei zunehmendem Halbmond zirka den siebten und bei abnehmendem Halbmond so um den 21. Tag. Der Mondkalender hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Zwölf Umdrehungen des Mondes um die Erde sind zirka 11 Tage kürzer, als eine Umdrehung der Erde um die Sonne. Oder anders ausgedrückt: Nach nur drei Jahren hätte sich Weihnachten auf Ende Januar verschoben. Um dieses Wandern der Monate zu verhindern, gleicht der jüdische Kalender die Differenz zwischen dem Sonnenjahr, auch tropisches Jahr genannt, und dem Mondjahr, auch synodisches Jahr genannt, mit einem Schaltmonat, dem13. Mondmonat Weadar, aus.


Der Koran dagegen sagt in Sure IX, 37: „Siehe, der Schaltmonat ist eine Mehrung des Unglaubens.“ Und so wandern der Fastenmonat Ramadan und alle anderen Monate natürlich auch langsam durch alle Jahreszeiten. Unser heute in Gebrauch befindlicher christlicher gregorianischer Kalender dreht sich kaum noch um den Mond. Allein die Terminierung des Osterfestes beruht auf der lunaren Konstellation. Man nehme den Vollmond, der auf den 21. März, den kalendarischen Frühlingsbeginn, oder danach fällt. Der darauf folgende Sonntag ist Ostersonntag.

Man könnte noch mehrere Mondumdrehungen lang über die Beziehung von Zeit und Mond verbringen. Zum Beispiel, dass das Licht vom Mond bis zur Erde 1,25 Sekunden braucht. Aber dafür reicht die Zeit nicht mehr. Eigentlich wollten wir Ihnen auch lediglich zeigen, wie wichtig uns Zeit ist. Dass man fristgerecht arbeitet und Termine einhält betrachten wir hierbei als selbstverständlich. Nicht mehr selbstverständlich scheint heute die Tatsache zu sein, dass gute Arbeit Zeit braucht.

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No. 07

MEER MOND

Auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre, die Wassermoleküle daran hindern könnte, sich in dieendlosen Weiten des Raums zu verflüchtigen. Kurz: Auf dem Mond ist es furztrocken. Aber wieso gibt es dann das Meer der Heiterkeit? Wie kam es zur katholischen Meerenge? Wir haben uns am Meer der Begabung ein Beispiel genommen und sind den sprachlichen Wassermassen des Mondes auf den Grund gegangen:


Der erste, der auf dem Mond Meere entdeckte, obwohl die Erfindung des Teleskops noch Jahrhunderte auf sich warten lassen sollte, war der griechische Philosoph Plutarch. In seiner Schrift ‚Über das Antlitz des Mondes’ schrieb er: „Das auf dem Mond erscheinende Gesicht ist daraus zu erklären, dass der Mond, ebenso wie die Erde, große Vertiefungen aufweist, die Wasser oder dunkle Luft enthalten.“ Die dunklen Vertiefungen verglich er mit dem Kaspischen und dem Roten Meer.


Der erste, der nicht nur Mondmeere entdeckte, sondern sie auch benannte, war der Leibarzt von Königin Elisabeth I., William Gilbert. Er fertigte die erste Landkarte des Mondes an und deutete, im Gegensatz zu Plutarch, die hellen Bereiche als Meere. Wie damals üblich bezeichnete er sie auf lateinisch als Mare. So entstand zum Beispiel das Mare medilunarium, das Meer in der Mitte des Mondes.


Gilberts Landsmann, der Mathematiker Thomas Harriot, war der erste, der dem Mond mit dem gerade erfundenen Teleskop zu Leibe rückte und dabei erkennen musste, dass die hellen Flächen bergähnliche Gebilde sind. Immerhin erkannte auch er in einem von hellen Stellen umschlossenen Bereich das Kaspische Meer. Machen wir einen Sprung aufs Festland.


Der junge Niederländer Michael van Langren hatte die Idee, die Schiffsnavigation zu erleichtern, in dem er die Längengrade anhand des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs auf den Gipfeln festlegen wollte. Phillip von Spanien war begeistert und unterstützte das Vorhaben, besonders als er erfuhr, dass van Langren auffällige Mondzüge katholisch zu taufen gedachte. So entstanden das Meer der Päpste und die katholische Meerenge.


Johannes Hevelius aus Danzig wiederum war der erste, der einen ganzen Mondatlas entwarf. Mit seinem selbstgebauten 50 Meter langen Teleskop entdeckte der Protestant auf dem Mond Ähnlichkeiten zu den Konturen Europas, Asiens und Afrikas. So fanden das Mittelmeer, die Adria, das Schwarze und das Kaspische Meer und selbst der Nil ihre Entsprechungen auf unserem Erdbegleiter.


Den Mond, wie wir ihn heute kennen, benannte Giambattista Riccioli, Jesuit und Astronomieprofessor aus Padua. Hin und hergerissen zwischen Wissenschaft und Religion entschied er sich bei der Benennung für einen pluralistischen Mond, auf dem alle Platz haben. Päpste, Ketzer, Könige und sogar das Volk. Denn nach altem Volksglauben sind der Ozean der

Stürme und das Meer der Heiterkeit benannt.


Was soll uns diese Zeitreise der Namensgebung erzählen? Sie erzählt von der Macht der Worte. Von der Wirkmächtigkeit derer, die die Dinge auf den Begriff bringen. Deshalb legt manonthemoon, obwohl von Hause aus Designer, extrem viel Wert auf das Wort. Für jeden Kunden, für jede Aufgabe, suchen wir sorgfältigst nach der Feder, die die Tinte halten kann und nicht verbal rumkleckst.


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No. 08

ÜBLES KRAUT

Gegen üble Nachrede ist kein Kraut gewachsen. Oder etwa doch? Im Mittelalter zumindest glaubte man, sich mit einer Kette aus den Beeren des Mondscheinkrauts den Rufmord vom Hals halten zu können. Was das Kraut sonst noch alles kann und warum es im Volksmund auch Sautod oder Hundsbeere heißt, erzählen wir Ihnen nicht, weil wir denken, diese Informationen


könnten Ihrem Leben eine neue Richtung geben, sondern um zu verdeutlichen, was wir unter Recherche verstehen. Denn wenn man manonthemoon heißt, sollte man eben eine ganze Menge über den Mond wissen. Also auch über das Mondscheinkraut. Und wenn man einen Kunden hat, der zum Beispiel Damenstrümpfe produziert, reicht es nicht zu wissen, dass man zwei Beine hat. Manonthemoon interessiert und informiert sich immer umfassend über Herstellung und Vertrieb eines Produkts. Warenkunde ist uns so wichtig, wie die psychologische Motivation der Zielgruppe. Und auch in der historischen Betrachtung einer Ware und ihrer Entwicklung kann man Wissen generieren, das uns bei der Vermarktung heute dienlich ist.


Was wissen wir also über das Mondscheinkraut, das der Botaniker Solanum nigrum nennt? Es ist ein einjähriges Kraut, das 10 bis 80 Zentimeter groß wird und überall auf der Erde in Weingärten und Gärten, auf Fruchtäckern, Schutthalden oder am Wegesrand angetroffen werden kann. Die fünfzipfligen Blüten sprießen von Juni bis Oktober und die Früchte, kleine Beeren, von September bis Oktober. Alle Teile der Pflanze sind giftig. Ein Umstand, der der Pflanze auch die Namen Säuplag, Sau- oder Schweinstod eingebracht hat. In der Volksheilkunde werden die wirksamen Bestandteile der Pflanze, die Alkaloide Solanin, Solacein und Solanein, gegen allerlei Plagen, wie Magenkrämpfe, Keuchhusten, Ekzeme, Juckreiz und Abszesse, angewandt. Unsere Urahnen, die Germanen, nutzten das Kraut als Narkotikum, hängten es ihren Kindern gegen Verzauberung über die Wiege oder dem Vieh gegen Engbrüstigkeit um den Hals. Und wir, manonthemoon, nutzen das Mondkraut heute zur Akquisition. Ob es klappt? Man muss daran glauben.


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No. 09

EBBE IM WASSERGLAS

Wenn der Mond die Wassermassen der Erde anzieht und dadurch Ebbe und Flut auslöst, warum gibt es dann in unserer Regentonne keine Gezeiten? Weil die Wassermasse zu klein ist, sagen Sie? Richtig. Aber warum hat dann die Nordsee, die viel kleiner als das Mittelmeer ist, viel größere Gezeitenunterschiede? Noch hat kein Computer die Kapazität, das Auf und Ab der Meere zu berechnen, und das Phänomen zu erklären ist auch nicht viel einfacher. Wir haben es trotzdem versucht:


Zunächst einmal ist der Mond nicht der allein Verantwortliche des Tidenhubs. Die Anziehungskraft der Sonne ist mit immerhin einem Drittel am großen Auf und Ab beteiligt. Die Hauptkraft kommt damit allerdings vom Mond, und schon stehen wir wieder vor einem Rätsel: Der Mond umkreist uns einmal am Tag, Ebbe und Flut kommen dagegen zweimal. Das lässt sich mit der lunaren Anziehung nicht erklären. Aber wie denn sonst? Ein Beispiel: Der Mond steht über dem Atlantik und zerrt mächtig an den Wassermassen. Auf der gegenüber liegenden Erdseite ist seine Anziehungskraft hingegen schwach. Hier siegt die Zentrifugalkraft der Erde. Vor ihr flieht das Wasser, weshalb man sie auch Fliehkraft nennt, und bauscht sich so ebenfalls zu einem Flutberg auf. Durch die Rotation der Erde rollen die beiden Flutberge um die Welt und verursachen an den Küsten alle 12 Stunden und 25 Minuten Ebbe und Flut. Aus der Zeit kann man übrigens auch ablesen, dass der Mond nicht exakt einen Tag für eine Umdrehung der Erde braucht, sondern 50 Minuten länger.


Kommen wir zur Springflut und ihrer schwachbrüstigen Schwester, der Nipptide. Und die gehen so: Wenn Mond und Sonne in einer Linie vor der Erde stehen, also ein Drittel solare und zwei Drittel lunare Anziehungskraft zusammenarbeiten, dann gibt’s nasse Füße, weswegen man schnell hochspringen sollte, was der Name Springflut ja eh schon nahelegt. Ist die Sonne auf der einen und der Mond auf der anderen Seite des Globus, heben sich ihre Anziehungskräfte teilweise auf und auf Sylt kann der Krabbenkutterkapitän ganz entspannt an seinem Grog nippen.


Jetzt wollen Sie sicherlich noch wissen, warum die kleine Nordsee deutlich mehr Gezeitenunterschiede hat, als das viel größere Mittelmeer. Grob gesagt, weil Ebbe und Flut in der Nordsee eigentlich nur um zirka 10 Stunden verspätete Ausläufer des Atlantik-Tidenhubs sind. Wenn Sie es genauer wissen wollen, müssten wir jetzt die Corioliskraft, den amphidromischen Punkt und die geografischen Eigenheiten von Randmeeren einführen. Aber wie sagte selbst der Bereichsleiter der Wasserstandsvorhersage des Bundesamts für Schifffahrt und Hydrographie, Wolfgang Lange: „Das alles macht die Sache fürchterlich kompliziert.“


Eigentlich wollten wir Ihnen ja auch nur erzählen, dass die Anziehungskraft von Kommunikationsmaßnahmen von mindestens so vielen Faktoren abhängt, wie das Auf und Ab der Wassermassen.

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No. 10

BEI MONDLICHT BETRACHTET

Alle, die denken, dass die Mondsichel dadurch entsteht, dass die Erde ihren Schatten auf den Mond wirft, bitte kurz aufstehen. Danke. Sechs, setzen! Aber grämen Sie sich nicht. Sie befinden sich in der guten Gesellschaft von rund 90 Prozent aller von uns Befragten. Dabei ist das mPhänomen, dass die Erde mit ihrem Schatten den Mond partiell oder total abdeckt, deutlich seltener, als die monatlich wiederkehrende Sichelform. Man nennt es Mondfinsternis, und die ist in Europa das nächste Mal am 28. Oktober 2004 und dann erst wieder am 3. März 2007 zu beobachten.


Die Sichelbildung des Mondes entsteht dadurch, dass wir immer nur den von der Sonne angestrahlten Teil sehen können. Steht der Mond zwischen uns und der Sonne, wird von uns aus gesehen sein Hinterteil angestrahlt und wir sehen gar nichts. Wir haben Neumond. Wenige Tage danach wird ein kleines Stück der beleuchteten Hälfte des Mondes für uns als Sichel sichtbar. Bei Vollmond wiederum steht die Erde zwischen Sonne und Mond, und wir sehen unseren ewigen Begleiter in voller Pracht. Und dann nimmt er wieder ab. Genau wie unsere Schulbildung. Denn eigentlich wussten wir alle mal, wie der Voll- und der Halbmond zustande kommen. Es ist halt wichtig, sich von Zeit zu Zeit zu vergewissern, ob die Annahmen, die man von der Welt und den Dingen auf ihr hat, auch wirklich zutreffen.


Bei manonthemoon passiert das beim Start eines jeden neuen Projekts. Wir sammeln alles, was wir über die Aufgabe wissen und hinterfragen, was davon richtig und relevant ist, was Vorurteil und was vorschnell angenommen war. Denn wenn die Grundannahmen falsch sind, können Resultate nur durch Zufall richtig sein. Suchen Sie zufällig eine Agentur, die so denkt?


No. 11

VOLLMONDIG IM ABGANG

Der Glaube kann Berge versetzen. Deshalb schneiden sich etliche weibliche Wesen ihr Engelshaar nur bei Vollmond. Damit es nicht zu Berge steht, wahrscheinlich. Andere schwören auf Mondholz. Wenn Sie auch zu den Mondsüchtigen gehören, haben wir ein ganz besonderes Tröpfchen für Sie entdeckt. Pezzatino di Perini. Ein Chianti Rufina, dessen Trauben ausschließlich gelesen und gekeltert werden, wenn die Säufersonne voll am nächtlichen Firmament prangt. Wir bitten, das etwas kräftige Mondsynonym zu entschuldigen und laden Sie zu einer kleinen Weinprobe ein.


Wenn Sie uns besuchen kommen, und das sollte ja das vornehmste Anliegen unserer Akquisitionsaktivitäten sein, dann kredenzen wir Ihnen gerne ein Gläschen Pezzatino di Perini. Sie können den Wein aber auch gerne bei uns bestellen. Einfach eine Mail an uns, und Sie entdecken nicht nur, wie kraftvoll und nachhaltig der Chianti die Kehle benetzt, sondern auch, dass das Internet ein geschmackvolles Medium ist.


Hier noch ein paar Fakten für alle Mondgläubigen: Einer repräsentativen Umfrage des Berliner Forsa-Instituts zufolge glauben 92% der Deutschen, dass der Mond Einfluss auf das Verhalten der Menschen hat. Aus der gleichen Umfrage geht hervor, dass 78% der Deutschen bei ihren Tätigkeiten in keinster Weise die Mondphasen berücksichtigen. Die Diskrepanz zwischen dem Glauben an die Kraft des Mondes und der tatsächlichen Bedeutung im Alltäglichen können Sie uns ja vielleicht bei einem Gläschen erklären. Salute.


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No. 12

MANN IM MOND

Wie der Mann auf den Mond kam, weiß jedes Kind. Aber wie der ‚Mann im Mond’ entstand, ist einRätsel. Allein um in den dunklen Flecken des Erdbegleiters einen Mann zu sehen, braucht es ein gerüttelt Maß an Fantasie. Andere Kulturen entdecken in den Flecken eher Hase, Kröte oder Fuchs. Wie dem auch sei, manonthemoon machten sich auf die sagenhafte Reise nach dem maninthemoon. Hier der Reisebericht:


Ein Mann ging an einem Sonntagmorgen in den Wald und schlug Holz. Als er auf dem Rückweg, ein Bündel Reisig auf dem Rücken, einen anderen, gutaussehenden Mann traf, stellte der ihn zur Rede: „Weißt du nicht, dass Sonntag ist und es im dritten Gebot geschrieben steht, du sollst den Feiertag heiligen?“ Der Holzsammler antwortete verstockt: „Sonntag auf Erden oder Montag im Himmel. Was geht mich das an, und was geht es dich an?“ Es ging den anderen schon was an, denn der andere war Gott höchstselbst, und er sprach: „So sollst du dein Reisigbündel ewig tragen, und weil dir der Sonntag so gar unwert ist, so sollst du für immer Montag haben und im Mond stehen. Als Warnschild für alle, welche den Sonntag mit Arbeit schänden.“


Seit jener Zeit also ist der Mann im Mond und seit wir die Geschichte kennen, geht in der Agentur die Angst um, auch der göttlichen Arbeitermondverschickung anheim zu fallen. Denn wir sind recht regelmäßige Feiertagsschänder. Und das im erzkatholischen Rheinland. Aber ein bisschen protestantische Arbeitsmoral kann ja nicht schaden. Jedenfalls nicht unseren Kunden.

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